Einfache Casino Software, großer Gewinn? So funktionieren Spielautomaten und Live Casinos
Heute sind viele Automatenspiele und sogar technisch kompliziertere Kartenspiele wie etwa Blackjack, Baccarat und Poker in virtuellen Räumen live spielbar. Das funktioniert mit leistungsstarken Servern, aber programmiertechnisch erstaunlich einfacher Casino-Software. Wie funktioniert die Software hinter solchen Spielen?
Eines vorweg: Es hat sich in den letzten Jahren an der grundlegenden Rechenweise und Programmierung der Software für Glücksspiele und Lotterien nur wenig geändert. Die Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Algorithmen folgen den gleichen Regeln wie die ersten Slotmaschinen, die man noch aus alten Kneipen kennt.
Auf diese folgten dann die ersten Browsergames. Es gab also eine Verschiebung von der Elektromechanik zur computerbasierten Software, oder noch genauer: serverbasierte Dienste.
Heute bedienen weltweit etwa 10 bis 20 spezialisierte, große Live Provider Spieler aus allen möglichen Ländern in virtuellen Räumen, um Casino-Spiele wie Blackjack live erlebbar zu machen.
Der Übersicht halber haben sich sogar Vergleichsportale für Live Casinos entwickelt, die verschiedene Features der Anbieter vergleichen und ihre Zahlungsmethoden, Auszahlungsbedingungen und Bonuszahlungen vergleichen. Die Rahmenbedingungen sind meistens der einzige Faktor, der einen großen Unterschied zwischen den Anbietern macht. Rein grafisch und vom Spielerlebnis her sind die Unterschiede eher gering.
Doch auch wenn die neuesten Spielräume grafisch auf hohem Niveau sind, das Herzstück der Programmierung hat sich wenig geändert, es geht für den Softwareentwickler nach wie vor darum, mit einem einfachen Zufallsgenerator eine Erlebniswelt zu kreieren. Für den Coder ist das vergleichsweise einfach:
RNG – Wichtigstes Element von Glücksspielsimulatoren: der Zufallsgenerator
Der Zufallsgenerator ist nichts anderes als ein Algorithmus, der während des Spiels ständig aktiv ist und viele, viele zufällige Zahlen zufällig erzeugt. Mit zufälligen Zahlen entstehen zufällige Ereignisse, die nicht vorhersehbar sind. Und genau das macht den Reiz des Glücksspiels aus. Der Spieler muss Glück haben, um mit der eigenen Spielweise möglichst einen Vorteil gegenüber einem anderen zufälligen Ereignis, zum Beispiel den Karten des Gegenspielers, zu erlangen. Dabei ist aber auch die eigene Hand weitestgehend zufallsbestimmt, denn der Spieler kann sich ja nicht alle Karten selbst aussuchen.
» Mehr InformationenIn der Szene sowie in der Mathematik wird der Zufallsgenerator als RNG abgekürzt, dem englischen Begriff für Random Number Generator. Casino Provider und Softwarehersteller beschäftigen eine Vielzahl von Mathematikern, da die Funktionsweise der RNG sehr komplex sein kann. Es müssen mehrere Millionen Zahlen bzw. Ereignisse pro Sekunde generiert werden, damit ein Spieler den Spielverlauf nicht berechnen kann.
Das Problem dabei: Wenn ein Spieler den Algorithmus kennt, etwa durch Zugang als Hacker oder über Insider, dann kann er den Spielverlauf ebenfalls berechnen und die Wahrscheinlichkeit des Gewinns deutlich steigern. Daher lassen professionelle Glücksspielanbieter ihre Zufallsgeneratoren regelmäßig testen und veröffentlichen einen Report dazu. Wer beispielweise Poker beim Online-Anbieter „GGPoker“ spielen möchte, kann dort das Zertifikat des Testlabors „BBM Testlabs“ einsehen. Dabei handelt es sich um ein renommiertes und unabhängiges Gaming Testlabor. In solchen Labors werden nicht nur die RNG-Algorithmen getestet, sondern auch die Einhaltung von technischen Standards sowie der Regeln der lizenzgebenden Gesetzgebung.
PRNG – Wenn der Zufall nicht wirklich zufällig entscheidet
Wer sich mit Softwareentwicklung auskennt, weiß aber: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es in keinem Code und jedes System kann gehackt werden. Um Tricks und Manipulationen bei der Software zu umgehen, werden die Zufallszahlen nicht wirklich zufällig generiert. Wie jetzt? Der RNG ist gar kein RNG? Genau! In Wirklichkeit sind Software-RNGs, die Zahlen produzieren, mit einem deterministischen Kernwert ausgestattet. Daher sind die zufälligen Zahlenabfolgen eigentlich pseudo-zufällig und der RNG wird als Pseude-RNG bezeichnet (PRNG).
» Mehr InformationenEin Problem dabei: In der virtuellen Welt gibt es keine echten Würfel im Spiel und es werden auch keine Karten von einem Croupier gemischt. Durch bloße Beobachtung des Spielers ist also nicht erkennbar, ob getrickst und manipuliert wird. Daher werden Algorithmen und Codes regelmäßig von unabhängigen Aufsichtsbehörden getestet. Dies ist Grundvoraussetzung für jede Online Casino Software, um eine Betriebslizenz zu erhalten. Zu den Aufsichtsbehörden zählen Gaming Associates (GA), TST, eCOGRA und Verisign. Bei den Zuständigkeiten herrschen aber teilweise Verwirrungen. Um diesen entgegen zu wirken hat Deutschland bereits einige Maßnahmen getroffen, um die unregulierte Wildwest-Ära der Online Casinos zu beenden. Die Rechtsprechung versucht also die Regeln nochmal klarer zu definieren und den Markt strenger zu regulieren.